Donnerstag, 10. November 2011

Google+ ist tot, oder doch nicht?

In den letzten Tagen hat es viele widersprüchliche Artikel gegeben zu dem Thema, ob denn Google+ nun tot ist oder doch nicht. Dabei wurde viel darüber gesprochen, dass Google die Einführung bestimmter Funktionen vergeigt hat. Man muss zugeben, dass Seiten nur einen Administrator haben können ist für Marketing - Teams in Unternehmen zumindest problematisch, wäre es doch wesentlich besser, wenn alle Mitarbeiter im Team auf die Seite gestalterisch zugreifen könnten.

Andere behaupten, dass in ihrem Google+ Stream nichts los ist, und schlussfolgern, dass im Netzwerk wohl auch nichts los ist. Was oft dabei vernachlässigt wird, ist, dass Google+ einen komplett anderen Ansatz verfolgt, als das beispielsweise Facebook tut. Ich bin seit Juli bei Google+ angemeldet und muss in der Tat zugeben, dass ich zu Beginn ganz ähnlich gedacht habe. Ein nett aufgeräumtes Plätzchen, aber viel tut sich da nicht. Der grundverschiedene Ansatz jedoch ist, dass man in Google+ keine Freundschaften schließt, sondern - ähnlich Twitter - anderen nur folgt. In Facebook beschränke ich mich eher auf jene Personen, die ich auch im realen Leben kenne, weil ich weiß, dass Freundschaften, die nur auf Facebook basieren, schon mal für einen Burger geopfert werden. In mir sträubt sich etwas, Personen die ich nicht persönlich kenne, als Freunde hinzuzufügen.

Da ist Google+ wesentlich ungezwungener. Wenn ich auf ein Profil stoße und mir der dort gebotene Inhalt gefällt, folge ich dem Ersteller, ohne dessen Zustimmung einholen zu müssen. Es muss auch keine Gegenseitigkeit vorhanden sein, damit ich den Inhalt sehen kann. Durch Kreise bestimmt der Eigner des Inhaltes, wer was sehen kann. Viele haben damit begonnen, Kreise nach Interessen zu erstellen, und so Kanäle für spezielle Interessen zu kreieren. Eigner deshalb, weil Google+ anders als Facebook nicht die Eigentumsrechte für den Inhalt beansprucht, was dazu geführt hat, dass sich eine wunderschöne Kultur des Foto - Sharings entwickelt hat, an dem auch großartige Fotografen teilnehmen.

Durch die asynchrone Form des Folgens fühlt es sich auch nicht überwältigend an, einer großen Menge von Profile mit unterhaltsamen und informativen Inhalten zu verfolgen - diese kann auch locker in die Tausend gehen. Wenn mir dann jemand zu penetrant Inhalte veröffentlich, oder eben Themen, die mich nicht interessieren, entferne ich ihn mit zwei, drei einfachen Mausklicks wieder aus meinen Kreisen. Für mich hat sich die Plattform schon jetzt als sehr nützlich erwiesen, wenn es darum geht aktuelle Inhalte zu Themen zu erhalten, die mich interessieren. Nicht selten tauchen nachrichtenrelevante Themen Stunden vorher in meinem Stream auf, bevor ich sie in einem meiner Abonnements im Google Reader als tatsächliche verfasste Nachricht lesen kann. Ich fühle mich besser informiert und gut unterhalten auf Google+. Ich glaube nicht, dass die Plattform sterben wird, sie funktioniert nur anders, als man das von Facebook gewohnt ist. Für mich ist es die bessere Variante.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen